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Überregionale Termine

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Wikimedia Commons/Liza Gross (CC BY 2.5)

15. 03.

Die digitale Vermessung des Gehirns

Online-Vortrag von Dr. Timo Dickscheid im Rahmen der Kortizes-Reihe "Vom Reiz der Sinne"

Das menschliche Gehirn ist eines der komplexesten Systeme, die uns heute bekannt sind. Trotz großer wissenschaftlicher Fortschritte sind wir noch weit davon entfernt, seine vielfältigen Leistungen im Detail zu verstehen. Um der Komplexität des Gehirns gerecht zu werden, arbeiten verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zusammen und untersuchen seine Organisationsprinzipien auf unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Ebenen. Dazu wird ein 3D-Referenzmodell benötigt, das Informationen zur Lage und Beschaffenheit von Hirnarealen, ihren Verbindungen, und ihrer inneren Struktur bis hin zur Ebene einzelner Zellen enthält. Die Veranstaltung über die "Digitale Vermessung des Gehirns" wird vom Kortizes-Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs in Kooperation mit der gbs und dem Bildungszentrum Nürnberg ausgerichtet.

In dem Vortrag wird über die enormen technischen Herausforderungen bei der Erstellung eines detaillierten 3D-Atlas’ des Gehirns berichtet, bei deren Lösung jüngste Entwicklungen in der Hochdurchsatz-Mikroskopie, Big Data, Künstlicher Intelligenz (KI) und Supercomputern helfen. Das resultierende Wissen über die Mikrostruktur des Gehirns nützt jedoch nicht nur der Hirnforschung – es liefert seinerseits neue Impulse für die Entwicklung künftiger Computer- und KI-Technologien.

Prof. Dr. Timo Dickscheid leitet die Arbeitsgruppe »Big Data Analytics« am Institut für Neurowissenschaften und Medizin im Bereich »Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)« des Forschungszentrums Jülich. Er studierte in Koblenz Informatik mit Schwerpunkt Computervisualistik. Für seine Dissertation an der Uni Bonn entwickelte er Verfahren zur automatischen 3D-Rekonstruktion von Gebäuden aus Bildern. In Jülich arbeitet er nun mit Methoden der Künstlichen Intelligenz an der Erstellung präziser 3D-Modelle des menschlichen Gehirns, und wirkt in dem deutschlandweiten KI-Netzwerk der Helmholtz Gemeinschaft – »Helmholtz AI« – mit. Er ist im europäischen Großforschungsprojekt »Human Brain Project« (HBP) verantwortlich für den Aufbau eines Online-Atlas des menschlichen Gehirns als Baustein einer nachhaltigen internationalen Forschungsdateninfrastruktur für die Neurowissenschaft, und gibt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Vorlesungen im Fach Informatik und dem neuen Masterstudiengang »Artificial Intelligence & Data Science«.

Der Vortrag dieser Reihe finden live online über diesen Zugangslink statt. Die Teilnahme ist kostenfrei.