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Überregionale Termine

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27. 07.

30 Jahre Hinterhalt – Wider den Gehorsam

LIVE-Stream-Veranstaltung in der Kulturbühne Hinterhalt

Am Dienstag, den 27.Juli 2021 um 20:00 Uhr heißt es „Wider den Gehorsam“, wenn Max Uthoff (Lesung/Moderation) und Konstantin Wecker (Musik) zum allerersten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen. Zu diesem besonderen Abend lädt die Schulgründungsinitiative Demokratische Schule München e.V. in Kooperation mit dem Kulturverein Isar Loisach e.V. ein. Publikum ist sehr begrenzt zugelassen (Kartenverlosung von 2 x 2 Karten ab 23.Juli 2021), doch die gesamte Veranstaltung kann kostenlos per Livestream verfolgt werden.

Der vielfach ausgezeichnete Autor und Psychoanalytiker Arno Gruen wurde am 26. Mai 1923 in Berlin als Sohn jüdischer Eltern geboren. Ein Ereignis in seiner Volksschule blieb ihm sein Leben lang in Erinnerung und legte vermutlich sogar den Grundstein für seine späteren Arbeiten: Die Lehrerin ermahnte einst Arno Gruens Klasse – sie sei zu undiszipliniert. Und beschloss, einen Rohrstock zu beschaffen, um die Kinder damit zu bestrafen. Sie nahm also ihr Portemonnaie aus der Tasche, suchte einen Groschen heraus und fragte, wer zum Laden laufen wolle, um den Rohrstock zu kaufen. 29 Zeigefinger schnellten in die Höhe, nur der des damals sechsjährigen Arno nicht. „Ist das nicht verrückt?“, wunderte sich der Psychoanalytiker bis ins hohe Alter. „Alle wollten unbedingt den Stock kaufen, mit dem sie geschlagen werden sollten.“ (frei nach „Der Freitag“)

Arno Gruens Buch „Wider den Gehorsam“ ist eine Kritik an unserer Kultur des Folgsam-Seins. Diese Kritik ist vielleicht schon lange nicht mehr so aktuell wie in der heutigen Zeit. Seit Jahren pflegen wir in unserer Gesellschaft, dass Pflicht und Verantwortung die herausragenden, obersten Tugenden sind. Das heißt allerdings nichts anderes als Fremdbestimmung, das Vollstrecken fremden Willens. Adolf Eichmann – so Gruen – lässt grüßen. Denn Eichmann war es, der ab 1941 für die gesamte Organisation der Deportation der jüdischen Menschen aus Deutschland und den inzwischen besetzten europäischen Ländern zuständig gewesen war. Und er war es dann auch, der von Beginn seines Prozesses an darauf beharrte – auch noch in seinem späteren erfolglosen Gnadengesuch 1961 – dass er im juristischen Sinn unschuldig sei. Er versuchte geltend zu machen, nur auf Befehl seiner Vorgesetzten gehandelt zu haben und damit folgerichtigerweise selber frei von jeder Verantwortung für sein Handeln zu sein.

Wer könnte einen dem Thema „Wider den Gehorsam“ gewidmeten Abend besser gestalten als Max Uthoff und Konstantin Wecker – beide Botschafter des Demokratische Schule München e.V. (der sich seit Jahren dafür einsetzt, eine freie Schule in München zu gründen, an der selbst- statt fremdbestimmt gelernt werden kann).

Musikalische Umrahmung am Flügel/Gesang: „Botschafter“ der Demokratischen Schule München: Konstantin Wecker.

Veranstalter: „Demokratische Schule München e.V.“, in Kooperation mit KIL e.V. – Kulturverein Isar Loisach.

Unterstützt von: Das andere Bayern e.V., bfg Bayern, bfg München und der Giordano Bruno Stiftung.