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Überregionale Termine
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Kommunikation durch Sprache
Erwartungen, Überraschungen und ästhetische Aspekte - Vortrag von Mathias Scharinger im Planetarium Nürnberg
In den Neurowissenschaften hat sich ein Modell etabliert, wonach das Gehirn zu jedem Zeitpunkt die wahrscheinlichsten sensorischen Informationen »vorausberechnet«, und nur die Abweichungen von den Erwartungen genauer verarbeitet. Diese Abweichungen können als »Überraschungen« interpretiert werden, auf die der Mensch sehr schnell und sehr effizient reagiert. Das Modell von Erwartungen und Überraschungen lässt sich auch auf die Sprache anwenden, wo der kommunikative Kontext Erwartungen hervorbringt, die erfüllt oder eben auch verletzt werden können. Erfüllte Erwartungen können so zu gelingender Kommunikation beitragen, während Erwartungsverletzungen zu Missverständnissen führen können. Erwartungen lassen sich auch als zeitliche Erwartungen formulieren, die umso stärker sind, je regelmäßiger gesprochene Sprache artikuliert wird. Ästhetische Sprache – etwa in Gedichten oder Liedern – erfüllt in besonderer Weise diese Erwartungen, etwa wenn ein gereimtes Wort an einer erwartbaren Position einer Strophe erscheint.
Auch hier kann die Neurowissenschaft mögliche Erklärungen bereithalten, warum erwartbare – also regelmäßige – Sprache in Gedichten als ästhetisch empfunden wird: Die Regelmäßigkeit korreliert mit der periodischen neuronalen Aktivität des Gehirns – den Gehirnschwingungen –, wodurch das Verstehen begünstigt werden kann.
Mathias Scharinger studierte an den Universitäten Konstanz und Christchurch (Neuseeland) Sprach-, Literatur-, sowie Kunst- und Medienwissenschaften. Nach seiner Promotion an der Universität Konstanz arbeitete er an der University of Maryland (USA). Es folgte ein weiterer Abschnitt am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Hier untersuchte er grundlegende neuronale Mechanismen der Laut- und Tonverarbeitung. Danach bekleidete er Positionen an den Universitäten Leipzig und Köln und am Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik in Frankfurt. Dort widmete er sich der Sprachästhetik mit besonderem Augenmerk auf der Schnittstelle zur Musik. Im Jahre 2017 folgte er dem Ruf auf eine Phonetik-Professur an der Universität Marburg.
Homepage Mathias Scharinger
[Kursnr. 00921: Anmeldung über BZ]
Wo: | Nicolaus-Copernicus-Planetarium Am Plärrer 41 DE-90429 Nürnberg |
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Wann: | Di 21. Jan 2020, 19:30 |
Veranstalter: | Kortizes – Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs info@kortizes.de (nur Info) https://kortizes.de... |
Eintritt: | 7,50 € (erm.: 5 €) |