Vortrag und Diskussion mit Buchautor Jörn Dyck am 30. April um 19:00 Uhr in der Universität Freiburg

Die Menschenwürde in der Bibel
Christliche Politiker behaupten oft, die Menschenwürde ergäbe sich aus dem Schöpfungsbericht der Bibel: Der Mensch wäre geschaffen als Ebenbild Gottes, und dadurch besäße der Mensch eine besondere Würde. Unser Grundgesetz folgt diesem Gedanken. In seiner Präambel legt es fest, dass sich der Mensch vor Gott verantworten muss. Der Mensch darf nicht wegnehmen, was Gott allen Menschen zugesprochen hatte. Deswegen ist die Menschenwürde unantastbar.
Das sind noble Gedanken. Man muss nicht gläubig sein, um die gute Absicht zu erkennen. Andererseits liegt darin eine düstere Drohung: Wer Gott bestreitet, der setzt die Menschenwürde aufs Spiel. Denn ohne eine letzte Instanz, die über dem Menschen steht, droht Willkür und Gewalt. Das ist eine der stärksten Ideen des Christentums. Sie ist wirksam bis heute. Aber ist sie auch wahr? Liest man nämlich nach, was tatsächlich in der Genesis steht, findet man zwar einerseits die poetische Geschichte über die Schaffung des Menschen. Aber man findet andererseits auch die restlichen Erzählungen, die fast alle in starkem Widerspruch stehen zur Idee einer unverlierbaren Menschenwürde. Die Texte sind oft grausam, unerbittlich und kaltherzig. Woher kommt dieser Widerspruch? Es lohnt sich, mehr über die Texte der Genesis zu erfahren. Wer hat sie geschrieben? In welcher Zeit? Mit welcher Absicht? Und vor allem: Was steht überhaupt drin?
Das sind die Fragen, die Buchautor Jörn Dyck in einem sehr interessanten Vortrag beantwortet. Er wird die dramatischen Texte der Genesis rezitieren, die als poetische Werke noch heute hörenswert sind. Er wird die historischen Hintergründe beleuchten und die Texte aus heutiger säkularer Sicht einordnen: Was bedeutete die Menschenwürde zu biblischen Zeiten, und was bedeutet sie heute in einem Rechtsstaat? Nach dem Vortrag kommen die Zuhörer zu Wort. Obwohl es eine religionskritische Veranstaltung ist, sind auch religiöse Besucher sehr herzlich eingeladen. Jeder darf seine Meinung sagen. Für Vortrag und Diskussion haben wir je eine Stunde eingeplant.
Jörn Dyck ist Publizist und Buchautor. Der Vortrag basiert auf seinem neuen Buch »Die Morde der Bibel«. Das Buch bietet einen Rundgang durchs Alte Testament und hat bereits ausgezeichnete Kritiken erhalten.
Datum: Mittwoch, der 30. April 2025 - 19:00 Uhr
Ort: Universität Freiburg, technische Fakultät, 79100 Freiburg, Georges-Köhler-Allee 101, Gebäude 101, zweites Obergeschoss, Raum 016/018 (Fakultätssitzungsraum) Straßenbahn und einige Parkplätze befinden sich direkt vor dem Gebäude. Der Eintritt ist frei.